Ein fundamentales Entwicklungsprinzip von den Gymnospermae in Richtung der Angiospermae ist die Neotenie,
d.h. die Verkürzung der Embryonalentwicklung.
Sie ist gekennzeichnet durch die Verkürzung des Zeitraums
zwischen Bestäubung (Übertragung der Pollen auf die Narbe, auch Pollination) und Befruchtung (Auswachsen und Kopulation der Gametophyten),
sowie durch die Rückbildung der "gametophytischen" Zellen,
wie den Stielzellen des Antheridiums oder den Halszellen des Archegoniums
Gymnospermae | Angiospermae |
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Samenanlage "nackt", d.h. nicht von einem Fruchtblatt eingehüllt | Samenanlage "bedeckt", d.h. von einem Fruchtblatt (Carpell) umschlossen |
primäres, d.h. vor der Befruchtung gebildetes, haploides Endosperm | sekundäres, d.h. nach der Befruchtung gebildetes, triploides Endosperm |
Zeitraum zwischen Bestäubung und Befruchtung relativ lang (bis zu einem Jahr) | Zeitraum zwischen Bestäubung und Befruchtung relativ kurz (wenige Tage) |
Anemophilie, d.h. windblütige Bestäubung die Regel | Zoophilie, d.h. tierblütige Bestäubung die Regel |
Monokotyledoneae | Dikotyledoneae |
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Ausbildung von einem Keimblatt | Ausbildung von zwei Keimblättern |
Meist Homorhizie | Meist Allorhizie |
Parallelnervatur der Blätter | Netznervatur der Blätter |
Geschlossen kollaterales Leitbündel (meist zentral) | Offen kollaterales Leitbündel |
Meist Perigon (einheitliches Perianth) | Meist doppeltes Perianth |
Zahl der Fruchtblätter meist 3 oder ein Vielfaches davon | Zahl der Fruchtblätter meist 4 bzw. 5 oder ein Vielfaches davon |
Tanne (Abies) | Fichte (Picea) |
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Zapfen aufrecht stehend | Zapfen herabhängend, abfallend |
Langtrieb nach Entfernen der Nadeln glatt (keine Blattkissen) | Langtrieb nach Entfernen der Nadeln rauh (Blattkissen) |
Nadeln "weich" | Nadeln spitz |